Kommentar zur Hertener Allgemeine und Ingo Raschs Sorge um Verkehrssicherheit

Kommentar zur Hertener Allgemeine und Ingo Raschs Sorge um Verkehrssicherheit
Photo by Jonas Denil / Unsplash

In diesem journalistisch bemerkenswerten Artikel der Hertener Allgemeinen Zeitung beschwert sich ein Mensch, der den Großteil seines Lebens bereits erlebt hat darüber, dass die Werbeaktionen der Stadt Herten um mehr Menschen zum Radfahren zu animieren mittels Kreide-Graffiti auf dem Gehweg, eine Verkehrsgefährdung sei?(!)

Ohne Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen, seien Radfahrer auf Gehwegen unterwegs, sagt Ingo Rasch. Nun befeuere die Stadt Herten dieses Verhalten auch noch.

Es ist schon erstaunlich, was für Aufregung ein paar Kreidebuchstaben auf dem Gehweg auslösen können. In der Hertener Allgemeinen wird die STADTRADEL-Werbeaktion der Stadt Herten aktuell so dargestellt, als handele es sich um eine gezielte Provokation, dabei geht es doch nur darum, Menschen fürs Radfahren zu begeistern. Dass ausgerechnet das als „Verkehrsgefährdung“ interpretiert wird, ist fast schon komisch.

Denn mal ehrlich: Die Botschaft richtet sich an alle, die sich bewegen, ob auf zwei Rädern oder zu Fuß. Sie fordert niemanden auf, den Gehweg zu blockieren oder Fußgänger zu gefährden. Sie wirbt einfach für eine gute Sache. Und wenn jemand darin eine Bedrohung sieht, fragt man sich unwillkürlich: Was wäre die Alternative? Weiterhin über volle Parkplätze und Abgase diskutieren und Rentner, die mehr Stellfläche für Ihr Auto brauchen, mit dem sie nicht mal anständig fahren können, als zugezogenen Familien an Wohnraum gewährt wird?

Dass der Artikel mit Foto und dramatischem Unterton daherkommt, wirkt fast, als wolle man aus einer Mücke einen Elefanten machen. Vielleicht sollte man die Energie lieber in die Sache selbst stecken und aufs Rad steigen Opi, mal bisschen frische Luft in den verstaubten Schädel bringen. Oder ist es etwa gefährlicher, wenn Kinder auf dem Gehweg mit Kreide malen?

Am Ende bleibt die Frage: Wenn schon harmlose Aktionen für so viel Diskussion sorgen, wie viel Widerstand gibt es dann erst gegen echte Veränderungen? Da hilft nur: Weiterradeln,und sich nicht von jeder kleinen Kreidespur aus der Ruhe bringen lassen.

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